Der Autor und seine erfundenen Figuren - eine heikle Beziehung
Limbic Script ist ein Mental-Coaching, das schnell und äußerst effektiv wirkt. Es lässt sich in jeder Schreibphase anwenden. Oft genügt eine Doppelstunde, manchmal sind es auch zwei oder drei Sitzungen, die nötig sind, dann arbeitet der Autor mühelos, fließend, wie von selbst.
Hilfe mit imaginativen Figurenaufstellungen durch Limbic Script
Sie schreiben eine Erzählung, einen Roman, ein Drehbuch? Und haben bereits ihre Hauptfiguren skizziert? Die Handlung treibt die Geschichte voran, doch plötzlich stockt der Schreibfluss. Sie verstehen Ihre selbst erfundenen Figuren nicht mehr. Warum sie nicht nach Ihrer Pfeife tanzen. Wieso sie gegen die eigenen Absichten handeln. Weshalb sie Ihnen auf einmal zu fad, zu unlogisch, zu einförmig vorkommen oder – ganz im Gegenteil – zu inkonsequent, einfach zu wirr. Sie bekommen Angst, dass die Konstellation der Figuren nicht stimmt. Sie merken allmählich, dass Sie sich über die tieferliegenden Motive Ihrer Hauptfigur gar nicht richtig im Klaren sind. Sie fragen sich, ob Sie eine ganz andere Figur zeichnen müssen. Sie überlegen sogar, die Geschichte komplett zu verwerfen. Und neu anzufangen. Halt – das müssen Sie nicht!
Wie die neue Coachingmethode speziell für Autoren wirkt
Mit Limbic Script kommen Sie Ihren Figuren auf die Spur. Sie lernen sie genau kennen, haben sie beinah leibhaftig vor sich, Sie sehen, hören, wie sie sprechen, fühlen, was sie bewegt und wie sie sich körperlich ausdrücken, so dass Sie sie exakt beschreiben können. Sie treten mit ihren Figuren in einen inneren Dialog, erforschen und befragen sie, erkunden ihre Prägungen aus frühen Jahren, ihre Lebensentwürfe und –enttäuschungen, ihre Befindlichkeiten und Ängste und erfahren sogar ihre intimsten Geheimnisse. Denn die emotionale Basis Ihrer Protagonisten befindet sich in Ihnen, genauer gesagt in Ihrem limbischen System. „Das Bewusstsein ist eine Nussschale auf dem Meer des Unbewussten“, hat Siegmund Freud gesagt. Limbic Script hilft, an diesen unendlichen Speicher im Unbewussten heranzukommen und Ihr tiefliegendes Wissen mit Ihrem Intellekt zu verbinden. So darf der Autor über seine eigene Intuition erstaunt sein.
Wie eine imaginative Figurenaufstellung funktioniert
Bei der Figurenaufstellung imaginieren Sie Ihre Protagonisten im Raum auf einen „gedachten Bildschirm“, und plötzlich nehmen Sie wahr, welche Lebensmotive diese treiben, welche Beziehungen untereinander sie pflegen und welche Charaktereigenschaften ihnen noch fehlen, um wirklich kongruent zu sein. Manche Figuren sind vielleicht sogar überflüssig, mancher Handlungsstrang ist zu kopflastig entwickelt, mancher Plot überzogen, manchmal fehlt der Spannungs-bogen gänzlich.
Zum Beispiel der Theaterautor Jan Liedtke (Deutscher Jugendtheaterpreis)
Der Autor ist sich über eine seiner Protagonisten nicht im Klaren – seine weibliche Hauptfigur. Nachdem sie einen Mann und sein auffallendes Werben um sie lange Zeit verschmäht hat, wandelt sich ihr Gefühl ausgerechnet dann, wenn es absolut keine Chance mehr gibt. Ihre inkonsequent scheinende Handlung ist für den Plot absolut notwendig. Jan Liedtke fragt sich, wie er dem Zuschauer die Figur in sich schlüssig schildern kann. Dazu muss er selbst wissen, warum sie so ist, wie sie ist. Und er stellt sie sich zwischen den männlichen Protagonisten im Raum schwebend vor. Er betrachtet ihre Gestalt in seiner Vorstellung, sieht, dass sie sich von den Männern abwendet. Ihre Körperhaltung bleibt geschlossen und verrät ihrem Autor eine bemühte Schutzhaltung. Und plötzlich beginnt sie, sich aufzurichten und sich im Kreis zu drehen. Damit zeigt sich deutlich ihr Lebensmotiv. Sie kann nicht anders als sich wegzudrehen und um sich selbst zu schrauben. Nun weiß Jan Liedtke, dass noch zwei Schlüsselszenen fehlen: ihre frühe Verletzung, und sei es nur in Andeutungen, sowie ein heimlicher, rascher Blick in das Herz ihres Gegenspielers – wenn auch zu spät.
Wie man das tiefere Wissen hervorholen kann
Ihre Intuition ist Ihre größte Schatzkammer. Für die Richtung, die Ihre Figuren, die Handlung, der Plot nehmen sollen, gibt es tief in Ihnen immer eine Antwort, ein Muster, ein verborgenes Wissen. Gehen Sie einfach davon aus, dass Ihr limbisches System weit mehr Erkenntnisse gespeichert hat als Ihr kognitives Bewusstsein. Um an dieses eher unbewusste Wissen heran zu kommen, hilft ein einfacher Muskeltest an der Hand. Denn psychische Vorgänge des Menschen werden im Muskeltonus der Hände wiedergespiegelt. Das kennt man auch aus Spielfilmen: Im Schreckmoment fällt dem Helden plötzlich das Glas aus der Hand. Für einen Moment war er zu schwach. Die Muskulatur reagiert mit einem kurzen Abschalten oder Nachgeben – ein kleiner, messbarer Spannungsabfall, der sich über die Feinmotorik dem muskulären Reaktionsvermögen mitteilt. Selbst dem stärksten Kerl fällt das Glas Wasser aus der Hand, wenn er einen unvorher-gesehenen Schrecken erlebt. Bei imaginativen Figurenaufstellungen kann der Autor mit dem Muskeltest die emotionale Basis und Entwicklung seiner Figuren checken lassen. Er erfährt, ob seine Protagonisten genug Potential für die Geschichte haben und ob die Story plausibel ist. Er kann verschiedene Handlungsvarianten über-prüfen, ohne sie alle aufschreiben und wieder verwerfen zu müssen. Und zwischen-durch wird immer wieder getestet, ob der Plot stimmt und der rote Faden erhalten bleibt.
Zum Beispiel der Drehbuchautor Oliver Keidel (Deutscher Drehbuchpreis)
Der Autor erfindet eine Frau mit einer wunderbaren Eigenschaft. Sie ist überaus beliebt, einfach herzensgut. Er fragt sich, ob er seine Figur zu eindimensional gezeichnet hat, ob sie weitere Eigenheiten braucht, mehr Brüche. Zum Testen bildet Oliver Keidel einen Ring mit Daumen und Zeigefinger. In Verbindung mit Reizwörtern versucht der Coach kurz, diesen Ring zu öffnen. Im Moment der Stressreaktion geht die Hand trotz größter Anstrengung, sie fest zu zuhalten, auf. Diesmal hält die Hand fest, das heißt also Nein, da ist keine Irritation, so wie seine Hauptfigur ist, ist sie komplett. Nun wird das Motiv für ihr Verhalten, ihre besondere Charakteristik, mit demselben Test gecheckt. Nein, sie hat keinen Sozialtick. Ja, sie ist gut zu Menschen einfach aus der inneren Lust heraus, weil ihr das selbst was bringt. Aber die männlichen Protagonisten stehen noch nicht im richtigen Verhältnis zueinander – da springt die Hand auf. Oliver Keidel ist überrascht über diese Erkenntnisse. Kopflastig hätte er seiner Protagonistin noch allerhand angedichtet und damit die Figur verwässert. Durch diesen Blick ins tiefere Bewusstsein ist ihm das erspart geblieben. Nun arbeitet er an der Konstellation der Männer untereinander weiter.
Wie innere Barrieren und Schreibbremsen gelöst werden
Wenn Sie trotz aller Erkenntnis über Ihre Figuren in einer Schreibblockade hängen bleiben, fehlt es momentan an der Koordination der verschiedenen Hemisphären im Gehirn. Dies kann mit schnell geführten Augenbewegungen –ähnlich den REM-Phasen des nächtlichen Traumschlafs – rasch motiviert werden. Man kennt die bilaterale Stimulation des Gehirns aus der Traumatherapie unter dem Begriff EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), eine gut beforschte, sehr erfolgreiche Methode. Wenn sie Traumata lösen kann, kann sie erst recht die innere Intuition forcieren und den Ideenfluss beschleunigen. Der Autor kommt an sein vollständiges Leistungspotential heran, sein kreativer Prozess wird in Schwung gebracht, und er wird darauf brennen, seinem Manuskript den letzten Schliff zu geben.
Drei Beispiele
1.) Ein Autor wird von einer Schreibblockade ausgebremst. Er sieht seine Figuren zwar leibhaftig vor sich, aber die Schreibarbeit will ihm nicht recht von der Hand gehen. Ein „innerer alleswissender und alleskritisierender Professor“ lässt nicht zu, dass er einfach losschreibt, das behindert den Schreibfluss. Nun winkt der Coach mit den Händen vor seinen Augen hin und her, so dass die Augen dieser schnellen Bewegung folgen. Mit wenigen sogenannten „Winke-Sets“ löst sich die innere Barriere rasch auf. Die bilaterale Stimulation wirkt wie eine Synchronisation im Gehirn. Gedanken und Gefühle werden aufeinander abgestimmt. Man fühlt sich wie „aufgeräumt“. Der Stau ist beendet, alles gerät wieder in Fluss. Nun unterstützt ihn sein „innerer Professor“ in der Korrekturphase, lässt vorher aber zu, den Stoff erst mal frei und ungehemmt aufs Papier zu bringen. Der Autor schreibt innerhalb von zwei Wochen ein komplettes Treatment.
2.) Bei einem anderen Drehbuchautor brechen gerade in harten Arbeitsphasen „innere kreative Anteile“ gern mal aus, sie wollen mehr Abwechslung und boykottieren die nötige Disziplin. Durch ein Gegenüberstellen dieser sich widerstrebenden Antriebe mit ihren jeweiligen positiven Absichten und mithilfe der geführten Augenbewegungen entsteht rasch eine innere Versöhnung.
3.) Eine Autorin, die in einer Drehbuchagentur Autoren betreut und deren Werke sehr erfolgreich vermittelt, hat selbst ein Drehbuch in der Schublade und traut sich nicht, es zu Ende zu schreiben. Dabei wäre es seit Jahren ihr größter Wunsch, ein mal selbst einen Film zu entwickeln. Doch die „innere Stimme“ verbietet das. Was sollen die anderen denken? Z. B. die Autoren, denen sie Konkurrenz wird? Oder die Produzenten, die sie vielleicht nicht mehr richtig einzuordnen wissen. Erst recht ihr eigener „innerer Kritiker“? Bei der Spurensuche in die Kindheit finden sich schnell die Ursachen, die in maßregelnden Aussagen der Eltern liegen. Nach einer Stunde mit Limbic Script outet sich die Drehbuchagentin angstfrei, selbst Drehbuchautorin zu sein, und der weiteren Stoffentwicklung steht nichts mehr im Wege.
aus: S&F Magazin, August 2011, siehe tinyurl.com/3l47e2g